
Wenn wir die Hand durch einen Thymianbusch streifen lassen, umgibt uns ein warmer würziger Duft, der uns - wenigstens gedanklich- in südliche Gefilde versetzt. Thymian duftet fein würzig mit einer leicht herben Note und wenn man die feinen Blättchen zwischen den Fingern zerreibt, denke ich an den Italiener im die Ecke. Ebenso intensiv wie sein Duft ist auch sein Geschmack. Thymian macht aber nicht nur als Würzkraut in der Küche eine gute Figur sondern wird schon seit der Antike zu Heilzwecken eingesetzt. Es ist überliefert, dass Benediktiner Mönche das Kraut schon im 11. Jahrhundert über die Alpen in die Klostergärten Nordeuropas gebracht haben.
Obwohl die Pflanze ursprünglich im Mittelmeerraum zu Hause ist, wächst er auch in unserem Klima zuverlässig gut im Garten und im Topf auf der Fensterbank oder dem Balkon. Dabei ist die immergrüne Pflanze relativ anspruchslos, wenn man ihr einen sonnigen Platz gönnt. Ernten kann man die Pflanze praktisch das ganze Jahr über, wobei man die jungen Triebe komplett verwenden kann.

Die Wirkungsweise des Echten Thymians, [Thymus vulgaris L.] ist heutzutage bereits wissenschaftlich erforscht und der Thymian zählt zu den wertvollsten Heilpflanzen bei Atemwegserkrankungen. Wer Thymian als Arzneipflanze nutzen möchte, sollte ihn vorzugsweise kurz vor der Blütezeit, die laut einschlägiger Literatur von Juni bis September dauert, ernten. Dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen in den Blättchen besonders hoch. Zur Blütezeit ist die Konzentration in den Blüten höher.
Am besten schneidet man das Kraut an einem trockenen sonnigen Vormittag, denn ab Mittags verdunsten die wertvollen Öle teilweise, vor allem bei intensiver Sonneneinstrahlung.
Das ätherische Öl wird mittels Wasserdampfdestillation des Krautes gewonnen. Für die Herstellung von einem Liter Öl wird 100-150 kg Kraut benötigt. Auch bei diesem Destillationsprozess entsteht als Nebenprodukt das Thymianhydrolat während der Dampfphase.
Die Hauptbestandteile des ätherischen Öls sind, je nach Chemotyp (Ct), Thymol, Linalool, Thujanol, alpha-Terpinol, Geraniol, Cineol und Cavacrol. Der Chemotyp wird übrigens durch die Wuchsbedingungen( Standort, Klima, Regen usw.) maßgeblich beeinflusst. Die verschiedenen Chemotypen spielen eine wichtige Rolle in der Wirkungsweise des ätherischen Öls. Deshalb ist es sehr wichtig genau auf das Etikett zu schauen. Der gängigste und auch "sanfteste" Chemotyp ist Linalool. Dieser eignet sich besonders für die Anwendung zu Hause und ist auch für Kinder ab 4 Jahren und für Hunde geeignet. Katzen sollten aufgrund ihres Stoffwechsels und dem hohen Phenolgehalts im Thymian das ätherische Öl besser meiden.
Das Öl duftet mild zitronig-würzig, ist hautfreundlich und sehr wirkungsvoll bei Husten, Erkältung und Bronchitis. Wie alle ätherischen Öle sollte es ebenfalls nur mit Pflanzenöl verdünnt angewendet werden.
Grundsätzlich hemmen alle Chemotypen des Thymians bei einer Erkältung das Wachstum von Keimen, wie Bakterien und Viren im Körper. Zudem wirkt das ätherische Öl gegen Pilze, entzündungshemmend, krampflösend und sogar antioxidativ. Das Beste, Thymian wirkt schleimlösend. Das macht ihn für Atemwegserkrankungen so interessant und nützlich. Die Flimmerhärchen der Bronchien werden angeregt, sodass das Sekret besser nach oben und dann nach außen transportiert werden kann. Weitere Inhaltsstoffe sind Flavonoide, sie stärken das Immunsystem und Gerbstoffe, die u.a. auch entzündungshemmend und entgiftend wirken.
Wie bei allen Heilpflanzen mit reichlich ätherischen Ölen ist eine Anwendung mit Milch oder Sahne als Emulgatoren empfehlenswert, weil die ätherische Öle fettlöslich sind.
So ist zum Beispiel ein Vollbad mit ätherischem Thymian Öl ist eine sehr gute Unterstützung bei einer beginnenden Erkältung. Bei festsitzendem Husten und Halsschmerzen lösen und verflüssigen die ätherischen Öle das Sekret im Rachen und in den Bronchien. Nach einigen Tagen wird der Husten lockerer und das Sekret dünnflüssiger.

Aber Achtung, bei Säuglingen und Kleinkindern bis vier Jahren kann Thymianöl einen lebensgefährlichen Stimmritzenkrampf, den sogenannten Glottiskrampf, oder einen Atemstillstand hervorrufen. Deshalb sollte weder das ätherische Öl noch Thymiantee in dieser Altersgruppe angewendet werden. Auch Schwangere sollten vor der Anwendung den Arzt befragen.
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